Autozulieferer AE Group meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an

Mit dem Thüringer Aluminium-Druckgusshersteller AE Group muss der nächste große Autozulieferer Insolvenz anmelden. Dabei war bei dem Unternehmen erst vor wenigen Monaten ein neuer Investor eingestiegen.

Der Thüringer Aluminium-Druckgusshersteller AE Group schien gerettet: Im Februar 2024 übernahm ein neuer Eigentümer den Autozulieferer mit rund 1000 Mitarbeitern. Doch inzwischen zeigt sich: Die Krise des Unternehmens reicht tiefer, der Gesellschafterwechsel allein reicht offenbar nicht aus.

Nach Informationen der WirtschaftsWoche soll die AE Group nun in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung saniert werden. Dabei bleibt das bisherige Management im Amt, wird in der Regel aber von einem externen Sanierungsberater unterstützt. Beaufsichtigt wird die Rettungsmission von einem gerichtlich bestellten Sachwalter, der dafür sorgen soll, dass die Interessen der Gläubiger gewahrt werden. Im Fall der AE Group navigiert der Restrukturierer Martin Mucha, Partner der Kanzlei Grub Brugger, das Unternehmen als Generalbevollmächtigter durch das Verfahren. Das Amtsgericht Meiningen setzte die Anwältin Romy Metzger von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz als vorläufige Sachwalterin ein.

„Die Substanz der AE Group ist gut und die Produkte sind von höchster Qualität“, teilte Sanierer Mucha mit. „Wir streben daher eine Sanierung des Unternehmens an und hoffen, dass wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten eine gute Lösung finden können.“

Einstieg von Alutech

Zuletzt belasteten Preisanstiege an den Energie- und Rohstoffmärkten sowie die Inflation die operative Ertragskraft der AE-Gruppe mit Standorten in Gerstungen, Nentershausen, Lübeck und dem polnischen Strzelce Krajenskie. Im Sommer 2023 wurde ein Sanierungskonzept eingeleitet, die Verschuldung gesenkt sowie Preise und Volumina mit den großen Autoherstellen als Auftraggebern neu verhandelt. Anfang 2024 folgte der von der Beratung Falkensteg begleitete Verkauf an die Münchner Alutech Holding. Zudem waren schon damals weitere Restrukturierungsberater im Einsatz, etwa von FTI Andersch, Grub Brugger und Bryan Cave Leighton. Seit Juli ist zudem Philipp Bächle als Chief Restructuring Officer (CRO) an Bord.


Der Investor sei auf den Kauf von mittelständischen Unternehmen in Sondersituationen spezialisiert, hieß es damals. „Mit der Alutech Holding konnten wir einen finanzstarken Partner für die weitere Entwicklung der AE Group gewinnen“, erklärte AE-Group-Vorstandschef Christian Kleinjung. Nun sei es die Aufgabe, „die AE Group wieder nachhaltig profitabel aufzustellen“.

Doch das ist offenbar schwieriger als gedacht. „Wir haben zwar bereits in den vergangenen Monaten unsere Bemühungen zur Restrukturierung unseres Unternehmens verstärkt; allerdings macht uns der Einbruch bei der Nachfrage seitens der Automobilhersteller weiter schwer zu schaffen“, teilte CEO Kleinjung mit. Die großen deutschen Autohersteller kämpfen seit geraumer Zeit mit Nachfrageproblemen, was auch ihre Zulieferer zu spüren bekommen.

(Artikel bei "WirtschaftsWoche" am 13.08.2024)

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